Hakkı, BehireGeb. ? in ?, gest. ? in ?. Bekleidungsnäherin; Lehrerin.
Tochter des Untersuchungsrichters Mahmud Cemal Bey. Behire Hakkı erhielt privaten Unterricht. Schon als Kind interessierte sie sich für das Nähen; mit 11 nähte sie sich selbst ein Kleid. In ihrem Umfeld galt das Selbstnähen als Zeichen für Armut. Behire Hakkı sah das aber anders. Sie war stolz auf ihre Fähigkeit, und sie empfand es als erstrebenswert, nicht auf das Geld des Vaters oder des Ehemannes angewiesen zu sein, um sich gut zu kleiden und auch um den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Außerdem wurde damals die Bekleidung vorwiegend von Armeniern genäht, und Behire hielt es für wichtig, dass die türkische Frau einen eigenen Bekleidungsstil entwickelte. In den Kriegsjahren sah sie die Armut in ihrem Land und überlegte, welchen Beitrag sie für die Menschen leisten könnte. Sie eröffnete 1913 in Taş Mektep, İstanbul, eine Nähschule namens "Biçki Yurdu", in der sie Frauen das Nähen beibrachte, die wiederum mit dem Nähen Geld verdienen konnten. Die Schülerinnenanzahl wuchs; Behire eröffnete weitere Schulen in den Stadtteilen Üsküdar, Beşiktaş und Beyazit und Fatih. 1928 betrug die Gesamtzahl der Schülerinnen 1794. Außerdem schrieb sie das 3-bändige Buch "Biçki Nazariyat ve Kavaidi", in dem die Nähkunst beschrieben wird. Für ihre Leistungen erhielt sie die "Maarif ve Sanayi Nişanı" - eine Auszeichnung im Osmanischen Reich für besondere Verdienste in der Bildung, Kultur und Wirtschaft.
Quelle:
- Çolak, Güldane; Uçan, Lale (2008). II. Meşrutiyet'ten Cumhuriyet'e Basında Kadın Öncüler (Die ersten Frauen in der Presse in der Zeit von der Monarchie bis zur Republik). Heyamola Yayınları.